Silvester – die schlimmste Nacht des Jahres. Zumindest für Oxi. Die Aussicht, den Jahreswechsel ohne Kracher und Raketen, dafür mit Lagerfeuer und Sternenhimmel am Berg zu verbringen, lässt auch bei uns Menschen mehr Freude aufkommen. Daher freuen wir uns riesig über eine Einladung auf die Hochmölbinghütte.

Der Winter zeigt sich von seiner schönsten Seite. In Wörschach liegt bereits so viel Schnee, dass wir diesmal vom Parkplatz am Panoramablick los starten. Während wir noch unsere Schneeschuhe festziehen, zieht sich Oxi die erste Portion Schnee rein.

Die Lawinenwarnstufe ist auf 3 gestiegen, daher statten wir uns sicherheitshalber mit LVS-Sets aus. Noch vor dem Weggehen drängt sich ein Baum aufs Foto und lässt die Vorfreude auf schöne Motive steigen.

Durch den verschneiten Wald geht es bergauf. Die tiefstehende Sonne sorgt für grandiose Schattenspiele. Nach einer halben Stunde sehen wir das erste Mal über das Liezener Tal und die umliegenden Berge. Wir folgen der Forststraße und gelangen auf die Langpoltalm. Welcome in Winterwonderland.

Weiter geht es über den Grazer Steig mit Blick auf verschneite Täler und den Grimming. Über lawinengefährdete Hänge marschieren wir einzeln. Am Ja-So-Mir-Gott-Bankerl machen wir noch eine kurze Pause. Letzte Station für Smartphone-Junkies, danach gibt es keinen Handyempfang mehr. Wie heißt es so schön: offline is the new luxury. 20 Minuten später sind wir auf der Hochmölbinghütte.


Wie das auf Hütten so ist, lernt man immer jemanden kennen. Gleich und gleich gesellt sich gern. Da sind DiedieBergelieben, ein Holländer, der in Norwegen als Kindergärtner arbeitet, die Oberösterreicherin, der es in Schweden zu flach war, oder die, die man schon mal ganz woanders kennengelernt, aber nicht wiedererkannt hat. Facebook im Offline-Modus.


Nach einem Powernapping und der genussvollen Bewirtung von Petra und Ed zieht es uns noch einmal in den Schnee. Einmal rund um´s Haus auf den Niedermölbing. Die Sonne geht eindrucksvoll hinter dem Dachsteinmassiv unter. Danach wird es richtig kalt. Uns frieren die Finger ein, Oxi die Pfoten. Theatralisch streckt sie uns die Vorderpfoten entgegen, bevor sie sich auf den Rücken fallen lässt. Botschaft verstanden, den Weg zurück tragen wir das tapfere Leichtgewicht.


Pünktlich zum Silvestermenü – Schweinsbraterl mit (oder nur) Sauerkraut und Knödel – ist die Hütte voll. Um auch unseren Gastgebern eine kleine Auszeit zu gönnen, übernehmen wir kurzerhand für zwei Stunden den Ausschank. Wie überall im Leben sind wir auch hier auf Anhieb ein eingespieltes Team. Der Spitzname „Zwa Seidl Chris“ wird Chris auf der Hütte wohl erhalten bleiben.

Das Lagerfeuer macht die Kälte gemütlich. Statt bunte Feuerwerke sehen wir Millionen Sterne am Himmel. Eine große Sternschnuppe begrüsst uns im neuen Jahr. Während wir Wiener Walzer tanzen, verschlafen die vierbeinigen Silvesterflüchtlinge tiefenentspannt den Jahreswechsel.

Willkommen 2017

Zurück im Tal hat sich das Schönmoos ins Glitzermoos verwandelt. Überall Schneekristalle so groß wie Daunen. Im Zeitlupentempo bewegen wir uns hindurch, damit wir ja keines der zarten Eisblättchen zerstören.

Solche Phänomene ziehen uns neben der Zeit mit lieben Menschen immer wieder in die Natur. Da öffnet sich unser Herz und wir fahren mit einem großen Lächeln nach Hause. Das ist für uns DRAUSSEN ERLEBEN.

♥ HAPPY NEW YEAR ♥


Die Tour
  • Ausgangspunkt: Wörschach (bei Liezen), Parkplatz Schönmoos. Bei zu viel Schnee Parkplatz Panoramablick.
  • Strecke: Schönmoos – Langpoltalm – Grazer Steig – Hochmölbinghütte. Gut beschildert. Ca. 2,5 – 3 Stunden (ohne Fotopausen).
  • Im Winter unbedingt auf die Lawinenwarnstufen achten! Es gibt auch einen Weg vom Schönmoos über das Hochtor und die Liezener Hütte.

MEIN TIPP: Schneeschuhe und LVS-Set kann man sich beim Alpenverein unkompliziert und sehr günstig ausborgen! Zum Alpenverein Austria

Claudia