Reif für die Insel? Dann ab nach Hvar, die bisher schönste Insel, die wir in Kroatien entdeckt haben! Was für uns den Charme dieser Insel ausmacht, haben wir in unserem vorigen Beitrag Hvar – eine Genussinsel für alle Sinne beschrieben. Hier unsere Highlights im Detail.

Milna

Milna ist der perfekte Ausgangspunkt für Inselerkundungen, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto, wobei ihr oft die Nase aus dem Fenster halten solltet, damit ihr die herrlichen Düfte einsaugen könnt. Aber auch in Milna selbst lässt es sich einige Tage aushalten. Das Dorf besteht aus zwei Häuserreihen, wo etwa 200 Menschen wohnen.

Wir beziehen am Campingplatz Mala Milna einen Stellplatz direkt am Meer und lassen die Seele in der Hängematte baumeln, beobachten das bunte Treiben am Wasser, paddeln zur benachbarten Bucht, spazieren mit unserer Fellnase morgens die Küste entlang durch den Pinienwald und abends in eine der herzlichen Konobas.

Camping Mala Milna

Wer Lust hat, kann sich vor Ort Fahrräder, E-Bikes, Quads, Vespas oder Kanus ausborgen. Oder zu Fuß in eine der nächsten Buchten zum Baden gehen.

Radtour über Velo Grablje

Auf einem Hundespaziergang entdecken wir einen kleines Tal, das hinter unserer Bucht die Berge hinaufführt. Olivenhaine säumen den Weg, dahinter erheben sich beeindruckende Felswände. Die Straße ist als „MTB Route Extreme“ ausgeschildert. „Extreme“ steht hier wahrscheinlich für extrem heiß. Je heißer es wird, desto lauter werden die Grillen.

Velo Grablje ist ein kleines Bergdörfchen, in dem nur noch etwa 10 Bewohner*innen leben. Wir kommen gerade richtig zum Lavendelfest. Ein junges Pärchen führt hier mit Mops „Jack“ die Konoba Zbondini (FB-Link). Leider hat sie so früh noch nicht geöffnet, aber der Garten und die Terrasse sind so schön dekoriert, dass wir eine Fotopause einlegen. Ein paar Tage später kommen wir zum Abendessen wieder.

Einige Serpentinen später erreichen wir das Gasthaus Vidikovac Lavanda, von wo aus wir einen herrlichen Blick zurück auf Velo und den südlichen Teil der Insel, und auf der anderen Seite auf Stari Grad und das Festland haben. Gegenüber führt uns ein Schotterweg vorbei an duftenden Lavendelfeldern zu einer kleinen Kirche. Wieder mit 360°-Panorama.

Ein Bauer rollt mit seinem weißen Renault 5  an uns vorbei und winkt uns lächelnd zu, auf dem Beifahrersitz sein schwarzer Schnauzer, am Rücksitz Kaffeesäcke voll mit Lavendel – kitschiger könnte auch Rosamunde Pilcher die Szene nicht gestalten.

Küstenwanderung von Hvar nach Milna

Unsere Campingnachbarn nehmen uns spontan mit in die Stadt Hvar. Damit kommen wir doch noch zu unserer Küstenwanderung. Vom Hauptplatz wandern wir die Hafenpromenade entlang, bis wir in einen herrlich duftenden Pinienwald gelangen, der uns entlang der Küste zurück nach Milna führt (insgesamt ca. 7 Kilometer).

entlang der Promenade in Hvar

Etwa bei der Hälfte liegt der Robinson-Beach, auf dem wir uns eine kühle Erfrischung gönnen.

Robinson Beach

Achtung Thrillfaktor: fette Spinnen spannen ihre fast unsichtbaren Netze quer über die Wege!

STADT Hvar

Über die Bundesstraße sind es nach Hvar nur vier Kilometer, perfekt für einen kurzen Radausflug in der Abendsonne. Allerdings werden es die wohl heißesten Radkilometer unseres Lebens, der aufgeheizte Asphalt sorgt für ein angenehmes Prickeln auf der Haut. Das wohlverdiente Corona zischt schon auf unseren Lippen weg.

Hvar ist eine beliebte Partystadt, trotzdem wirkt sie entspannt. In den schmalen Gassen reiht sich eine kreativ gestaltete Restaurant-Bar neben die andere. Jeder Winkel wird dafür ausgenutzt, kaum zu glauben, dass die Tische alle voll werden. Wer hier eine Nacht Party machen möchte, sollte jedenfalls ein gefülltes Börserl oder eine großzügige Kreditkarte haben. 

Tagsüber inspirieren uns die kleinen Shops und Lokale. Zum Beispiel das kleine Café Kava 37 eines jungen Pärchens, das mit Hochzeitsfotografie durch die Welt getourt ist und sich hier einen kleinen Lebenstraum erfüllt. Ihr Erfolgsrezept besteht aus gutem Kaffee, frischen Croissants und einem minimalistischen Design.

Von der Festung Fortica hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und die benachbarten Inseln. Der Weg hinauf besteht aus einem Kräuterlehrpfad, auf dem die duftenden Pflanzen der Insel benannt sind.

Inselerkundung mit dem Auto

…oder sonst einem (gemieteten) Fahrzeug. Der hauptsächliche Tourismus spielt sich im südwestlichen Teil der Insel, zwischen Hvar und Jelsa ab.

Uns hat es die alte Straße angetan, die von Hvar über Brusje nach Velo Grablje führt. In der etwas kühleren Abendsonne treffen wir auf Frauen bei der Lavendelernte, die mit ihren  weißen Kopftüchern aus den lilafarbenen Feldern hervorstechen und gemeinsam vor sich hinsingen. Ein Imker pflegt daneben seine Bienenstöcke.  Im Schritttempo folgen wir einer Ziegenhirtin, die ihre Herde über die Straße begleitet.

Wenn wir die Menschen so beim Arbeiten beobachten, bekommen wir ein schlechtes Gewissen, den wilden Lavendel einfach abzuschneiden, anstatt ihn zu kaufen. Die Menschen machen sich hier so viel Mühe, ihre Felder auf den mitunter steilen Hängen zu kultivieren und ihre Produkte liebevoll auf den Markt zu bringen. Sie geben uns in ihren Höfen und Konobas einen Einblick in ihr Leben und das Gefühl, dass die Welt hier noch in Ordnung ist. Als Großstadtmensch stellt man sich das Insel- und Bauernleben ja idyllisch vor.

In Stari Grad finden sich in den schmalen Gassen einzelne Künstler*innen und Delikatessenläden, die neben ihren Ateliers auch gleich ihrer Gasse künstlerisches Leben einhauchen. In einem Atelier sitzt eine junge Künstlerin mit ihrer weißen Latzhose zwischen bunten Farbtöpfen und bemalt Palmenzweige. Ich verliebe mich in ihren Schmuck aus recycleten Wein- und Champagnerkorken, sie in unsere Oxi. Weil mein Lieblingsmotiv auf den Halsketten nicht mehr vorhanden ist, macht sie mir kurzerhand eine neue Kette.

Kirche St. Stephan

in Stari Grad

Richtung Sucuraj, ans anderen Ende der Insel, führt ab Jelsa nur noch die Hauptstraße. Links und rechts zweigen immer wieder schottige Wege zu traumhaften Buchten ab. Überall riecht es nach Lavendel, Salbei, Rosmarin, Zitrone oder Curry (Schafgabe). Wir könnten ewig so dahinfahren…

Fotosafari in Malo Grablje

Etwa zwei Kilometer hinter Milna, auf halbem Weg nach Velo Grablje, liegt das verlassene Dorf Malo Grablje. Es ist in den 1990ern der Reblaus zum Opfer gefallen. Die verfallenen Gebäude sind frei zugänglich und bieten interessante Fotomotive. Berti Tudor aus Milna baut es langsam wieder auf und betreibt am Ende des Hügels die Konoba Stori Komin.